
Mutter ohne Kind
Darum geht es im Buch:
Jede dritte Schwangerschaft endet in einer Fehlgeburt – und niemand spricht darüber
Eva Lindner ist in der sechzehnten Woche schwanger, als sie ihr Kind verliert, vollkommen unvorbereitet. Ihre Geschichte findet sich tausendfach in Deutschland. Schätzungsweise jede dritte schwangere Frau erlebt eine Fehlgeburt. Trotzdem wird darüber kaum gesprochen. Stattdessen befeuern Mythen über die Ursachen von Fehlgeburten die Schuldgefühle und das Leiden der Frauen. Was muss sich ändern? Die Journalistin Eva Lindner hat mit Expert*innen und Betroffenen geredet und zeigt, wie wichtig es für uns alle ist, dass wir einen Weg aus dem Schweigen finden.
Eine Fehlgeburt ist die häufigste Schwangerschaftskomplikation. Statistisch gesehen kennt jede Person mindestens eine Frau, die während der Schwangerschaft eine Fehlgeburt erlebt hat – oder noch erleben wird. Warum kommt den meisten Betroffenen ihr Verlust dennoch wie ein katastrophaler Einzelfall vor? Die Journalistin Eva Lindner gibt Antwort: Weil wir nicht darüber sprechen. Fehlgeburten zählen zu den letzten Tabus in unserer Gesellschaft. Die Folge sind eine dürftige Studienlage, kaum Forschungsgelder, mangelnde medizinische Betreuung und fehlender rechtlicher Schutz für die Betroffenen. In ihrem Buch gibt Eva Lindner ihnen eine Stimme. Sie spricht mit langjährigen Hebammen, Gynäkolog*innen und Anwält*innen, zeigt Missstände auf und verdeutlicht die politische Relevanz von Schwangerschaftsverlusten. Sie stellt klar, was sich ändern muss, um einen längst überfälligen Diskurs in die Mitte unserer Gesellschaft zu holen.
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Meine Rezension:
Ein Sachbuch, welches emotionaler nicht sein könnte! 🥹
Zunächst lässt uns die Autorin in der Einleitung sehr authentisch an ihrer eigenen Fehlgeburt teilhaben. In Ich-Form gehalten, packt die mich emotional schon auf den ersten Seiten und rüttelt wach indem sie beschreibt, was ihr und 30% aller Schwangeren durchstehen müssen; eine Fehlgeburt!
Der leichte, sehr persönlich gehaltene Schreibstil findet sich gerade dann wieder, wenn sie in den einzelnen Kapiteln Frauen vorgestellt und ihre Geschichte.
Allerdings, wie man von einem Sachbuch erwartet, ist es mit vielen Fakten, Statistiken und Analysen gefüllt. Es prangert den fehlenden Mutterschutz, den unsensiblen Umgang von Ärzten und Personal, die fehlende Trauerzeit und das große gesellschaftliche Schweigen auf.
Es zeigt, unter welchen Stigmatisierungen und Tabuisierungen die Frauen leiden, welche politischen und gesellschaftlichen Forderungen notwendig sind.
In den abschließenden Anmerkung ist zu jedem Kapitel eine ausführliche Quellenangabe angegeben. Anhand dessen, sowie an den vielen geführten Gesprächen ist die mühevolle Recherche einer hochkarätigen Journalistin auch für den Laien erkennbar.
Ein wichtiges Buch welches Einzug bei Gynäkologen, Hebammen, Krankenhäusern, Palliativversorgern, Gesetzgebern,… finden sollte und hoffentlich breit gestreut in der Gesellschaft das Thema Fehlgeburt enttabuisiert!
Von mir ⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️! 💕